Einen Tontopf-Erdkeller selber bauen.

Moderne Keller sind warm und trocken. Wer trotzdem kleine Mengen Wurzelgemüse (aus eigener Ernte) fachgerecht lagern möchte, baut sich einen Tontopf-Erdkeller.

Wurzelgemüse lagert am Besten im Erdkeller.

Im Garten reifen, als Stolz des Gärtners, prächtige Möhren, Rote Beete, Pastinaken oder Winterrettiche. Nach der Ernte können diese in der kühlen Feuchte eines Erdkellers bis zum Verzehr gelagert werden.

Aber wer hat heute noch einen Erdkeller? Wenn überhaupt ein Keller vorhanden ist, ist dieser meist warm und trocken. Zur Lagerung von Wurzelgemüse denkbar ungeeignet.

Wie man Wurzelgemüse lagern kann, habe ich einmal beschrieben. Kunststoffboxen, Sand oder Tüten erfüllen ihren Zweck.

Wer ein wenig Freude am Basteln hat, gern experimentiert und Neues probiert. Wer gern eigenen Erfahrungen sammelt und Zusammenhänge lernen und verstehen möchte. Wer sich so wie in seinen Träumen als echter Selbstversorger fühlen möchte, der sollte jetzt weiter lesen.

Ein Erdkeller im Blumentopf- die Zutaten

Das Prinzip ist ganz einfach und für etwa 30€ erhält man im Baumarkt die Zutaten.

Man benötigt einen möglichst großen Blumentopf (34 cm Durchmesser 9€) der den festen Rahmen des Erdkellers darstellt.

Darin steht ein kleinerer Blumentopf (29 cm Durchmesser 5€), der die gemauerten, atmungsaktiven und feuchtigkeits-durchlassenden (Ziegel-)Steinwände des Erdkellers nach ahmt.

Dazwischen ist feuchter Sand (ca. 5€), so wie im Erdkeller feuchtes Erdreich die Innenwände und Decke umgibt.

Oben drauf liegt ein Deckel (alter Topfdeckel oder ein Blumenuntersetzer aus Ton 5€), der die Kühle und Feuchte innen behält, so wie eine Tür den Erdkeller verschließt.

Alles steht in einem Untersetzer (sicher bereits vorhanden), der überschüssiges Wasser auffängt. Das kann in sehr geringem Masse im Untersetzer verbleiben und wird dann wieder vom Ton aufgenommen.

Wirkungsweise des Tontopf-Erdkellers

Im Erdkeller notwendig ist immer eine Öffnung , durch die frische Luft zugeführt wird. Dazu gehört eine Abluftöffnung meist in der Decke, durch die erwärmte und verbrauchte Luft voller Reifegase ausströmen kann. Sie zieht durch die andere Klappe frische Luft nach. Im Tontopf-Erdkeller sollten daher entweder Löcher im Deckel sein oder man legt diesen schräg auf, dass immer Luftschlitze vorhanden sind.

Damit Luft im Topf selbst auch zirkulieren kann sollte man nicht zu dicht befüllen. Noch besser ist es ein Gitter auf den Boden zu legen oder diverse Draht- oder Kunststoffsiebe beziehungsweise Körbe zu verwenden, in denen das Gemüse geschichtet wird.

Im Erdkeller kommt die Kühle von der Kälte der unteren Erdschichten. Unterhalb etwa einem Meter oder eineinhalb Meter, erwärmt die Erde sich auch im Sommer kaum.

Im Tontopferdkeller bekommen wir tatsächlich auch kühlere Temperaturen, als in der Umgebungsluft. Der äußere Tontopf verdunstet beständig Wasser aus dem Sand, kühlt sich dadurch ab. Das entzieht dem Sand und dem inneren Tontopf und somit auch der Luft im Tontopf-Erdkeller Wärme. 4-5 Grad Temperaturunterschied messe ich fast immer. Bei besonders trockener Außenluft habe ich auch schon 8 Grad Unterschied feststellen können. Im Tontopf ist es also kühler und feuchter als im normalen Keller. Und das ganz ohne zusätzlichen Energieaufwand.

Der Erdkeller wird zusammengebaut.

Auf den Boden des großen Tontopfes kommt eine Schicht Sand. Damit der später nicht durch das Loch herausrieselt, lege ich ein Stück Gartenvlies auf dieses und befülle dann mit Sand. Es geht auch eine doppelte oder dreifache Schicht Nylonstrumpf. Jedenfalls darf der Wasserabfluss nicht behindert werden. Die Sandschicht ist so dick, dass der obere Rand des kleinen Tontopfes, darauf gestellt ,etwa mit dem Rand des Großen auf einer Ebene oder besser, etwas darüber liegt. Das verhindert, das Sand in den inneren Topf fällt.

Bevor man den kleinen Topf in den Großen stellt, kommt wieder ein Stück Vlies unter das Loch. Das hält den Sand aus dem Erkeller-Topf draußen.

Wenn der innere Topf gerade steht, füllen wir den Zwischenraum mit Sand auf. Damit das in einem vernünftigen Zeitrahmen geschehen kann, ohne dass Sand ins Innere des kleinen Topfes gelangt, legt man den späteren Deckel auf. Den presst eine Hand auf den Topf, dass er nicht verrutscht und mit der anderen füllt man den trockenen Sand (Vogelsand aus der Zoohandlung, Spielkastensand aus dem Baumarkt oder Granitsand zum Einkehren in die Fugen aus dem Baumarkt) mit einem Becher in den Hohlraum.

Sand aus Sandgruben, übrigen Sand aus einer Gartenecke oder im Freien Gelagerten Bausand würde ich nicht nehmen. Der ist mit Unkrautsamen, Schimmelsporen, Bakterien oder anderen Organismen vermischt. Verunreinigungen von toten Insekten bis Hundekot oder Urin können enthalten sein. Alles höchst unerwünschte Bestandteile für unser Erdkeller-Projekt.

Meine Erdkeller stehen auf ausrangierten Blumentopf-Rollern. So kann ich sie im Keller bequem unter der Kartoffelkiste verstauen und leicht wieder heraus ziehen.

Jetzt wird der Sand mit Wasser befeuchtet. Nicht zu viel, sonst läuft es gleich wieder unten heraus. Lieber nach ein paar Stunden noch einmal nach gießen. Etwas Wasser darf im Untersetzer stehen. Das nimmt der Erdkeller wieder auf. Besser ist aber ein trockener Untersetzer. Die Gefahr ist groß, dass die Feuchte im Inneren zu groß wird und die Wurzeln dann leicht faulen!

Hat man einen Deckel in Form eines tönernen Untersetzers, kann man darin auch Wasser zur zusätzlichen Verdunstungskühlung auffüllen.

Der Tontopf-Erdkeller wird befüllt.

Im Erdkeller sollte wenigstens eine Siebplatte oder etwas zurecht -geschnittenes mit ähnlichen Effekt (Vielleicht der Boden eines alten flachen Siebes? hier ist Kreativität und Recycling-Wille gefragt) bedeckt sein. So kann auch unter dem Gemüse Luft zirkulieren.

Ich habe zum Beispiel einen Drahteinsatz, der für normale Kochtöpfe in einen Dämpftopf für Kartoffeln verwandelt als Erdkellereinsatz. Diese Topfeinsätze gibt es auch aus Edelstahl, die sich wie Blüten entfalten und sich der Topf-oder Erdkellergröße anpassen.

Im Erkeller mit der weißen Siebplatte dient das Sieb einer ausrangierten Salatschleuder als Einsatz. Das geht nicht ganz bis auf den Boden. So kann ich in zwei Schichten, quasi wie in einem Regal im echten Erdkeller, Wurzeln lagern.

Jetzt können die ersten Wurzeln eingelagert werden. Geeignet sind Möhren, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Winterrettich, Rote Beete, Kren. Topinambur, der ja nach dem Ausgraben nicht lange lagerfähig ist, hält sich hier im Erdkeller auch länger frisch.

Verwendet man das Wurzelgemüse aus eigener Ernte, darf dieses nicht gewaschen werden. Es bleibt an einem dunklen, luftigen Ort ein paar Tage oder eine Woche liegen. Am besten in einer Schicht in flachen Schalen oder locker und nicht zu hoch in Körbe aus Draht, Weide oder Kunststoff geschichtet. So kann es abtrocknen, den Stoffwechsel auf “Lagern” umstellen.

Hängt nach der Ernte viel Erde an den Wurzeln, fällt sie meist in trockenem Zustand ab. Auch ein wenig abreiben kann man sie, ohne die Wurzelhaut zu verletzen.

Aufbewahrungsort für den Tontopf-Erdkeller

Der mobile Erdkeller steht bei mir in der ungeheizten Garage, die in den Keller vom Haus intergriert ist. Im Winter werden es auch hier kaum unter 15°C. Man kann ihn auch in den Keller stellen oder in ein Treppenhaus oder sonstigen Vorraum.

Sind die Temperaturen draußen noch über 0°C, kann er auch vor Regen und Sonne geschützt im Freien oder unter einem Dachvorsprung, im Gerätehaus oder unter einer Treppe stehen. Je luftiger und windiger der Standort ist, desto kühler wird es auch im Inneren, weil dann viel Wasser verdunstet. Dann muss aber auch häufiger Wasser nachgefüllt werden. Ansonsten sollt es etwa einmal die Woche ausreichen, den Sand mit frischen Wasser zu versorgen.

Im letzten Herbst habe ich so für meinen Versuch am 30. September ein paar Pastinaken und Möhren eingelagert. Gegessen wurde nur ein Teil, den Rest wollte ich drin lassen, um zu sehen, wie lange das gut geht. Am 28. März leerte ich den Erdkeller dann aus. Nach einem halben Jahr fingen die Wurzeln stark an zu treiben. Aber sie waren noch intakt. Wegen zu hoher Feuchte verlor ich im Winter ein paar Wurzeln durch Fäulnis. Daher nicht zu viel Wasser in den Sand gießen, Deckel immer etwas geöffnet lassen und Körbe oder Siebe einsetzen.

Und man muss regelmäßig das Eingelagerte kontrollieren und den Sand feucht halten. Am äusseren Tontopf sieht man gut, ob er gleichmäßig von der Feuchte dunkel gefärbt ist, oder ob helle, trockene Stellen auftreten.

Auch in einem richtigen Erdkeller kommt man nicht ohne Arbeit aus. Es muss auch dort das Eingelagerte kontrolliert werden auf Fäulnis oder Nagerfraß. An warmen Wintertagen oder im Herbst muss gelüftet werden. In sehr kalten Wintertagen wird die Zuluft verschlossen oder der Keller nicht geöffnet. Dass alles sauber gehalten wird ist selbstverständlich. Hier und dort.

Eines zeigte sich jedoch klar. Der Tontopf-Erdkeller ist gut geeignet kleine Mengen Wurzelgemüse für etliche Wochen, wenn nicht gar Monate frisch zu halten.

Der Tontopf-Erdkeller wird gereinigt.

Wenn dann im Frühjahr die Einlagerungs-Saison beendet ist, der “Keller” leer gegessen wurde und die Sonne wieder kräftig scheint, reinige ich die Tontopf-Erdkeller.

Ich lasse sie austrocknen ohne Deckel. Dann fülle ich den Sand in flache Schalen und setze diese der direkten Sonne aus. Er soll noch trockener werden und heiß. Keime werden damit reduziert (Hitze, UV-Licht). Dazu immer wieder den Sand durchmischen.

Die Töpfe spüle ich mit klarem Wasser und bürste sie aus. Dann stehen sie auch in der Sonne.

Nach ein paar Tagen baue ich sie wieder zusammen und stelle sie so trocken in den Keller bis zum Herbst.

2 Antworten auf „Einen Tontopf-Erdkeller selber bauen.“

    1. Bitte gerne doch, es freut mich wenn Anregung liefern konnte. In meinen beiden “Erdkellern” lagern noch immer ein paar kleine Rote Beete vom Herbst, eine Kohlrübe und sehr praktisch: etliche Topinambur. Die halten ja geerntet nicht lange, werden schrumpelig. Bei 0°C und Sturm und regen habe ich aber auch keine Lust sie frisch fürs Mittag aus der Erde zu holen. Also liegen sie in den Tontöpfen und schrumpeln kein bisschen.

      Viele Grüße der Achim

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